Ich könnte doch noch mal eben (nicht endende Designprozesse)

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horex_4
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Ich könnte doch noch mal eben (nicht endende Designprozesse)

Beitragvon horex_4 » 19. Jan 2024, 13:16

Hallo liebe Nähkromaten,

wie geht ihr damit um?

Ich hab ne Idee und fange an sie umzusetzen, während desens kommt mir ne Idee das könnten man doch noch....

Ein kleines aktuelles Beispiel:

Ich bin dabei ne blöde Patchworktasche zu nähen. Möchte meine Reste verwerten. Also eine einfache Einkaufstasche.

Fange an und nähe mein neues Pandel aus den ganzen Resten. Sieht gut aus denke ich mir und dann kommt es, man könnte doch noch...

Was mach ich? Ich zerlege das schöne Stück und mach noch ein Streifen rein. :shock:
Ach sieht gut aus, aber könnte ich das ja auch noch mit einfließen lassen. Usw, usw, usw.

Nun so ein blödes Täschchen ist normalerweise schnell zusammen gezimmert. Aber weil ich immer wieder neue Idee habe und erlaube sie mit ein zu schließen dauert das schnell Projekt schnell mal doppelt bzw ein vielfaches länger.

Wie macht Ihr das? Haltet Ihr euch an den was ihr euch erdacht habt oder passiert es euch auch.

Bin gespannt ob ich der einzige bin der so verrückt ist.

LG
Stefan

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Nria
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Re: Ich könnte doch noch mal eben (nicht endende Designprozesse)

Beitragvon Nria » 19. Jan 2024, 13:54

Interessante Frage :D Ich ändere öfter Dinge während des Nähens, aber meist, bevor ich die entsprechende Stelle genäht habe. Wenn ich trenne, dann eher, weil etwas (ob optisch oder funktional) nicht so hinhaut, wie ich mir das gedacht habe und nicht, weil es noch besser aussähe.

Es kommt aber öfter vor, dass ich Kleidungsstücke (Taschen eher nicht) im Nachhinein nochmal ändere oder umnähe, weil es mir doch nicht so gefällt. Einige Teile auch mehr als einmal. In meinem Schrank habe ich mindestens 2 Paar Ärmel, die schon an 2-3 Teilen gehangen haben - den perfekten Torso dafür habe ich immer noch nicht gefunden :lol: ich glaube, die werden demnächst mal wieder abgemacht ...
Aber die Libelle ist ein Vogel.
Die Libelle war der schönste aller Vögel, wenn man nur einsah, dass sie ein Vogel war. (Per Olov Enquist)

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Re: Ich könnte doch noch mal eben (nicht endende Designprozesse)

Beitragvon Sisu » 20. Jan 2024, 12:17

Bei mir ist es oft so, dass ich mir vor dem Zuschneiden/Nähen alle mögliche überdenke, verwerfe, nochmals überdenke, verwerfe und wenn, dann erst nach sehr langer Zeit überhaupt erst mit dem Nähen beginne. Die vielen unfertigen Projekte hier zeugen aber auch davon, dass ich an irgendeinem Punkt im Projekt einfach nicht mehr damit weiter mache, die Gründe sind vielfältig.

Vielleicht musst du dir bewusst werden, dass du gerne designst und dass das ein wichtiger Teil deines Arbeitsprozesses ist. Wenn es darum geht, rasch ein Täschchen zu schneidern, dann muss der Designprozess zweitrangig sein, weil sonst kein fertiges Produkt entsteht. Aber warum nicht einen Prototypen schneidern, nochmals einen, hier verbessern, dort verwerfen, etc. Das finde ich sehr schön! Dir scheint es eben auch Spass zu machen, also ärgere dich nicht darüber, sondern freue dich an deiner Kreativität. :)
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Priscylla
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Re: Ich könnte doch noch mal eben (nicht endende Designprozesse)

Beitragvon Priscylla » 20. Jan 2024, 13:51

Wenn ich ein großes Projekt plane, dann plane ich viel Zeit vorher zum Nachdenken ein. Ich schaue mir das Schnittmuster an, lese die Anleitung bzw. erstelle selbst das Schnittmuster... Bevor dann der Stoff unter die Schere kommt, gebe ich mir ein paar Wochen zum nachdenken. Damit durchdenke ich das Projekt soweit, dass ich selten eine Naht auftrennen muss. Und verschiedene Varianten/Änderungen fließen in den Prozess schon mit ein.
Das mache ich allerdings wirklich nur bei großen Sachen, wie Ballkleidung, sehr große Patchwork-Sachen oder großen Handwerksstücken.

Wenn ich kleine Sachen "zusammenzimmer", dann habe ich das gesteckte Ziel vor Augen und ziehe fast immer das anfänglich geplante durch.

...sagts und denkt mit Grausen an den halb fertigen Gehrock im Nähzimmer, der Variante 2 für den Ball 22 war...
Aber gut, das ist dann die berühmte Ausnahme :lol:
Man muss mit ALLEM rechnen - auch mit dem Guten!

Mein Kreativitäts-Archiv - aktuell: Tudor-Ballkleid in schwarz und rot

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Re: Ich könnte doch noch mal eben (nicht endende Designprozesse)

Beitragvon horex_4 » 20. Jan 2024, 16:13

Danke Euch beiden, es bestätigt mich doch ein wenig.

@Sisu

Genau das ist es immer noch einen drauf setzten, was schöner oder besser zu machen.

Meistens bleibe ich solange an der Sache bis es fertig ist. Ganz selten das ich ein Projekt aufgebe.

Und ja das Designen gefällt mir, deshalb habe ich überhaupt erst angefangen mit der näherei. Zu kaufen gibt es fast nichts was meinen Stil entspricht.

Danke für deine Worte ich werde weiter machen.

@Priscyll

Auch deine Wort werde ich beherzigen, wenn ich zukünftig einfache Projekte in Angriff nehme werde ich versuchen mich an den Plan zu halten. Das heißt auch mich vorher noch intensiver mich damit auseinandersetzen.

Lieben Dank.


Wünsche noch ein schönes Wochenende

LG
Stefan

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Re: Ich könnte doch noch mal eben (nicht endende Designprozesse)

Beitragvon Sevenah » 20. Jan 2024, 23:19

Nein, immer wieder auftrennen und/oder von vorn anfangen, weil mir zwischendurch etwas Neues oder Besseres für das Nähprojekt einfällt, mache ich nicht. Dafür habe ich doch keine Zeit...ich bin immer glücklich, wenn ich etwas in einem Zug fertig nähen kann, ohne es erst einmal in die Ecke legen zu müssen, weil andere Dinge wichtiger sind.

Ich mache es im Vorfeld ähnlich wie Priscylla. Ich weiß ja schon, was am Ende herauskommen soll (Shirt, Hose, Topflappen...) und lese mich soweit ein, dass ich weiß, wie der Weg dahin werden wird. Bei Kleidungsstücken habe ich irgendwann im Internet mal Figurinen gefunden und ausgedruckt, so dass ich das Teil darauf zeichnen und colorieren kann, um nicht nur meine Vorstellung zu haben. Da kann ich jederzeit herumkritzeln, ändern oder Details hinzufügen, wie ich lustig bin und auch mehr als eine Variante davon zeichnen. Dann kann ich sie direkt miteinander vergleichen, wie beispielsweise die Wirkung unterschiedlicher Farbverteilung.

Sollte mir dann beim Nähen auffallen, dass ich dieses oder jenes doch noch gern anders gemacht haben wollte, notiere ich mir das und denke mir, dass ich das dann nutzen kann, wenn ich das Teil ein zweites Mal nähe.


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