Ich hab zwar eine alte Burda, hab aber aus der noch nie was genäht. Dafür habe ich eine ganze Reihe anderer Zeitschriften und nähe sehr oft mit alten Schnitten.
Zunächst: Die Grössen sind komplett anders. Mess aus was du kannst und verlass dich nicht auf deine Erfahrung mit modernen Schnitten.
Auch die Körperform ist eine ganz andere. Die Abnäher sind für das Tragen von spitz zulaufenden BHs gemacht, zB. Wenn du also keine historisch korrekte Unterwäsche hast, musst du das auch ändern.
Im Internet gibt es eine ganze Reihe von Tutorials, wie man alte Schnittmuster auf seine Grösse bringt. Wenn du dich vor Englisch nicht scheust kommst du mit Suchbegriffen wie "Vintage pattern resizing" schon recht weit.
Dazu gibt es weniger Angaben und Markierungen auf den Schnitten, aber das sollte für jemanden mit Näherfahrung kein Problem sein.
Ich rate dir, bei grösseren Sachen Probeteile zu nähen, erst mein letztes Projekt, ein 1940er Wintermantel, ging wegen fehlender Grössenanpassung fast in die Hose und unser Verhältnis ist nach wie vor schwierig.
Wenn du Fragen hast, kannst du mich gerne anschreiben, auch was die Benennung angeht (Beleg heisst in alten Schnittmustern oft Bekleidung, himmel hab ich lange gebracht bis ich das verstanden hatte
)
Und noch was: Ich habe mal bei Vlieseline angefragt, weil in einem Schnittmuster aus den späten 50ern eine Vlieseline-Einlage verlangt wurde, die mir nichts sagte. Wirklich Auskunft geben konnten die nicht, nur dass Einlage damals noch eine sehr steife Sache war. Wenn da also was von Bügeleinlage steht, nimm was festes
Revolution ist nicht ein kurzer Akt, wo mal irgendwas geschieht, und dann ist alles anders. Revolution ist ein langer, komplizierter Prozess, wo der Mensch anders werden muss.
Rudi Dutschke
Der Mangel an "ß"s in meinen Posts ist auf die Schweizer Rechtschreibung sowie Tastaturbelegung zurückzuführen.