Hallo,
ist ja lustig. Den Abalone habe ich bereits einmal gestrickt. Schnöde aus gekaufter Baumwolle.
Aber du hast recht, wenn man ein Knotenmuster einbaut wird der direkt spannend.
Bevor ich hier nun mit meinem Alpaka anfange muss ich euch noch von einer schönen Veranstaltung erzählen.
Vielleicht sind ja hier ein paar grenz-nahe wohnende Leute unterwegs:
Réchicourt-le-château liegt etwa eine halbe Stunde von Saarbrücken entfernt im département Moselle ("bei de Waggese" würde man im Saarland jetzt sagen) und 70km entfernt von meinem Wohnort.
Nochmal für die Saarländer: Wenn ihr am Donon seid - wo die Saar entspringt, seid ihr schon zu weit!
Das département Moselle hat die letzten Jahre massiv die extensive Schafhaltung ausgebaut. Merino, aber auch Texel, Suffolk und andere eher rauhwollige Schafe fressen dort das Gras auf den grossen hügeligen Weideflächen, die für Kuhhaltung weniger geeignet sind.
Rauhwollig, also viele Schafe, die am Ende in der Wurst landen, aber trotzdem einen netten Pelz drauf haben.
Caroline, eine Ortsansässige hat nun angefangen eine Initiative für lokale Wolle ins Leben zu rufen.
Über diverse Facebook-Gruppen suchte sie Freiwillige fürs Schauspinnen.
Sie selbst spinnt nämlich nicht, ihre Arbeit ist das Filzen und Färben.
Da ich schon eeeewig auf keinem Markt mehr war und einfach so langsam mal abchecken will wie ich mir mit meinem Hobby ein weiteres Standbein aufbauen kann (irgendwann wenn ich mal Zeit und die Tage 30 Stunden haben!), habe ich zugesagt.
Den Smart geschnappt und vollgepackt mit : Spinnrad, Kardiermaschine, Handkarden, Spindeln, Wolle, noch mehr Wolle, Stuhl, Tisch, Kind...Kind???? ja passt auch rein! So klein ist das Auto garnicht. Ausserdem: wer Wolle hat braucht keine Airbags mehr
Und dann sind wir mal losgedüst.
Durch Orte, die so klein waren, dass man beim lesen des Ortsschilds schon am Ortsausgang war.
Von den Weinbergen (route du vignoble d'alsace), kam Holzproduktion (Vallée de la Bruch, Col du Donon) und danach unendliche Weiten/Weiden mit viel MÄH.
In Réchicourt dann ein schöner Markt:
Es gab einen Schafabtrieb quer durch den Ort (Transhumance), natürlich viel Essen rund ums Schaf (Fleisch, Wurst, Käse) und der grösste Teil des Marktes war der Wollverarbeitung gewidmet.
Filzen nass und trocken
Färben
Spinnen (mit Spinnrad und Handspindel)
Kardieren
Weben
Stricken
Häkeln
Anfertigung von Bettdecken, Kissen, Matrazen
Und -mein persönlicher Favorit- Wärmedämmung von Gebäuden mit lokaler Schafwolle (Texel).
Mein Sohn dagegen war super begeistert von der Schafsschur.
Der Scherer war sehr cool und professionnel. Nahezu kein Verschnitt, kein Verletztes oder hektisches Tier.
... ihr könnts euch denken. Das Auto war auf dem Rückweg noch voller. Mein Sohn hat sich nämlich nicht nur ein bischen Wolle abgegriffen, sondern das schönste Vlies vom Scherer geschenkt bekommen
hier mal ein paar Bildimpressionen
