Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Zur Dokumentation von laufenden Projekten. Zeigt her in Wort und Bild, was ihr gerade näht oder bastelt.

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Luthya
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Luthya » 21. Feb 2023, 17:35

Ich bin 340€ ärmer und 11m Seidenstoff reicher. Boah ist das aufregend :irr: :kicher:
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Ich hab völlig vergessen, wie nervenaufreibend es ist mit schlüpfrigen Stoffen zu arbeiten und dachte, mit der Schnittanpassung ist das schlimmste hinter mir.... Haha, Think again, Thya!
Jetzt die Überlegung: Wasche ich die Stoffe? Ich habe meine Seidenstoffe bisher immer gewaschen und will das Kleid hinterher einfärben. Gerade der Crepe könnte sich noch ziemlich zusammenziehen. Ich müsste also vor der Verarbeitung waschen, wenn ich die Färbeoption behalten möchte.
Ich habe etwas Schiss, dass der Crepe zu sehr eingeht und der Satin zu zart für die Maschine ist. :?
Vom Crepe hat sie noch jede Menge da, den könnte ich also nachkaufen, was ich bei dem Preis aber tunlichst vermeiden möchte. Beide Stoffe haben einen Elastan-Anteil -ich hoffe, das hilft sie weniger empfindlich zu machen.
Vermutlich werde ich eine kleine Stoffprobe abschneiden in die Maschine stecken.


Die andere Überlegung: Sprühstärke ist mein Freud bei rutschigen Stoffen. Meine bisherigen Seidenerfahrungen haben Sprühstärke problemlos mitgemacht, aber die waren etwas griffiger und farbkräftig. Wäre schön, wenn ich das nutzten könnte, muss ich vermutlich auch an einer kleinen Stelle testen. Ansonsten bin ich über Tipps und Tricks zur Verarbeitung von Rutschiger Seide sehr offen :lol:



Stoffbezogene Überlegungen, die noch Zukunftsmusik sind: Wie möchte ich die Kanten versäubern?

Fransen die Stoffe?
Wenn nicht, könnte ich die Enden evtl. roh lassen. Meine Tante hat mir beigebracht immer Kanten zu versäubern und fand es Frefel, wenn ich das nicht gemacht habe. Wenn Stoffe nicht Fransen habe ich einfach nie verstanden, warum man das machen sollte.
Ich hab mich sehr gefreut, als ich neulich gelernt habe, dass es historisch überhaupt nicht üblich war, Stoffe zu versäubern und viele Epochen lang, Kanten -wenn sie nicht fransen- einfach roh gelassen wurden. Endlich jemand der mich versteht! :lol: Ich war sehr froh, nicht mehr das Gefühl zu haben "unordentlich" oder schlampig zu nähen.

Wenn doch:
Ovi wäre das einfachste, ist aber nicht einfärbbar.
Ansonsten Zick-Zack-Stich, aber das ist nicht sehr hübsch und wirkt oft unordentlich, wenn ich das mache. (Ist das einfach so, oder arbeite ich schlampig?)
Französische Naht ginge noch, ist aber mehr Aufwand, und ich habe wenig Erfahrung damit. Macht das die Nähte steifer/weniger fließend? Brauche ich mehr Nahtzugabe dafür? Lohnt sich das, die Kanten Ende eh im Futter verschwindet und wird nicht sichtbar sind?
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Miss Porter » 21. Feb 2023, 19:03

Nach dem Hochzeitskleid, das ich letztes Jahr für eine Freundin genäht habe, fühle ich sehr mit dir, was flutschige Stoffe angeht :patpat:


Gerade, wenn du färben willst, würde ich auf jeden Fall vorwaschen. Nicht nur wegen des Einlaufens, sondern auch wegen Appretur und was sonst noch aus der Produktion im Stoff ist.
Du könntest die Stoffe in einen Wäschesack stecken (oder einen Kopfkissenbezug), wenn du Angst hast, dass sie zu empfindlich für die Maschine sind. Oder sie von Hand waschen.
Stoffproben waschen ist auf jeden Fall ne gute Idee.

Zur Sprühstärke kann ich nichts sagen - ich hab meine Seide hauptsächlich mit viel Geduld bezwungen ;)

Bei Satin und Crêpe würde ich schon versäubern.
Eine Methode zum Versäubern ist ja auch, die Kanten mit einen Zackenschere zu schneiden - das hätte den Vorteil, ganz unabhängig von jeglicher Form von Nähgarn zu sein und außerdem sehr dünn.
Ob sich eine Versäuberung färben lässt, hängt ja nicht davon ab, mit welcher Maschine die gemacht wird, sondern vom verwendeten Faden. Du könntest also färbbare Fäden in deine Overlock einfädeln, dann sollte das kein Problem sein. Dein Faden für die Nähte scheint ja dieses Kriterium zu erfüllen.
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon deepdarksin » 22. Feb 2023, 07:36

Oh, wie aufregend! Du hast den Kleidstoff gekauft! :party:

Zur Verarbeitung: Ich habe mal ein Kleid aus Seidensamt und mit Seidenchiffon genäht. Ich habe mit Mikrotex Nadeln (ich meine so wäre der Name gewesen) und Seidengarn gearbeitet, die Kombi ging sehr gut mit dem Chiffon.
Fränzösische Nähte sind insofern toll, dass es super ordentlich aussieht, aber wenn du eh ein Futter hast, würde ich mir die Mühe nicht machen. Die Nahtzugaben kannst du dann ja auch nicht mehr auseinander bügeln. Zackenschere und nicht zu knappe Nahtzugaben klingen sinnvoll (habe aber selber keine Erfahrungen damit).
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Lilysue » 22. Feb 2023, 21:47

Nach dem ich mir den ganzen thread durchgelesen habe: boas was für eine Entwicklung! Der weiße probeteilstoff sieht schon deutlich besser aus.
Ich habe ein ähnlich großen rückenauschnitt für mein Abikleid genäht gehabt. Was mir dabei sehr geholfen hat ist einbügelbares Vlies ( viseline?)als Verstärkung, dies im Futterteil drin, ähnlich einem Ausschnitt Besatz…..
Sonst ist mir aufgefallen das das probeteil mit Rock dran deutlich besser Sitz als ohne, weil Gewicht davon und so…
Ich freu mich auf deinen nächsten Post.
Das wird toll!
Wenn ich schon in eine Schublade gesteckt werde, dann bitte mit Süßigkeiten

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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Luthya » 23. Feb 2023, 00:22

Danke für das Feedback! Zickzack Schere habe ich noch nie benutzt. Irgendwie ist mir die suspekt (und ich besitze keine). Französische Naht wird mir zu viel Aufwand, dafür dass man es nicht sieht.
Für das Kleid habe ich Seidengarn gekauft. Auf die Idee, das auf die Ovi aufzuziehen, bin ich nicht gekommen...Dabei nutzte ich -andersherum- Ovi-garn durchaus für meine normale Maschine. Ich habe zwei Rollen Seidengarn da, müsste also noch zwei besorgen. Da man es aber später eh nicht sehen wird, gehe ich mal von Zick-Zack-Versäuberung aus. Einfach, weil am einfachsten ist. It gets the job done.

Danke auch für den Mikrotex-Tipp. Ich hab die neulich das erste mal gesehen, und mich gefragt, was man damit wohl macht.

An Vliseline habe ich auch schon gedacht. Gerade weil die Stoffe, die ich nutzte sehr weich und fließend sind und der Torso-teil vermutlich auch von etwas mehr Struktur profitieren wird. Ich hab mich dabei gefragt, ob man die Vliseline besser in den Oberstoff oder den Futterstoff einbügelt :gruebel:

Ich habe mir heute die Schneiderbüste bei Ravna abgeholt. (Vielen Dank fürs Ausleihen!) Boah ist das angenehm am Rücken arbeiten zu können! <3 Was für eine Erleichterung! Die Arbeit hat wieder richtig Spaß gemacht!
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...Bis ich folgendes gemerkt habe:
Als ich das Kleid der Büste angezogen habe, musste ich leider feststellen, dass das Kleid ziemlich schief ist. An 1, 2 Stellen war mir das beim Tragen schon aufgefallen. Ich dachte das sei durch kleine Änderungen, entstanden, die nicht so wild sind und sich einfach zurechtruckeln. Auf der Büste hing es aber dann deutlich schief. Ich vermute, das kommt durch einfassen hier, auslassen da, das viele auseinandertrennen und wieder zusammennähen, dass die Schnittmuster rechts und links nicht mehr identisch sind. Das muss ich mir also erstmal angucken, und im Detail verstehen, welche Teile das Problem sind, bevor es Sinn macht, an den Schultern weiter zu arbeiten. :(

Edit: Ich hoffe, ich habe den Fehler gefunden. Es sind nicht die Schnittteile selbst, sondern die Nähte.
Als klar war, dass die Taillennaht wegfällt, hatte ich das Kleid auseinander genommen und wieder zusammen genäht und dabei die Nähte "glatter" gemacht. Dabei habe ich auch den Rückenausschnitt geglättet, wodurch sich aber die Höhe versetzt hat, an denen die Schnitteile zusammentreffen Das ist mir beim wieder zusammennähen aber nicht aufgefallen. Anscheinend hab ich also zwei Schnittteile versetzt zusammengenäht. Die Schnittteile sind recht und links nicht perfekt gleich aber mit zu kleinen Abweichungen für das Ausmaß an Schiefheit. (Vertrauen in meine Kompezent ist wieder hergestellt, puh.)

Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich beim Kleid nur die "Fehler" ausarbeite und nicht anfange, das Kleid an die Maße der Schneiderbüste anzupassen (und am ende passt es mir nicht mehr :lol: ). Keine Ahnung, wie das genau geht. Ich vermute durch viel anprobieren zwischendurch. und im Kopf behalten, wo die Büste von meinen Maßen abweicht.


Ich habe das Gefühl bei diesem Projekt so unfassbar viele unnötige Fehler zu machen. Langsam wird mir das unangenehm.

Ja. Suuuper präzises Arbeiten ist nicht meine Stärke, das Kleid ist aufwändiger als meine sonstigen Projekte, ich verarbeite sonst hauptsächlich Jerseys die weniger Anpassung benötigen, und mit Schnitterstellung/Änderung hatte ich vorher kaum Erfahrung. Aber trotzdem- so viele Schwierigkeiten hatte ich noch mit keinem Projekt und rückblickend wären einige Fehler echt vermeidbar gewesen und ich hätte mir viel Zeit und Arbeit sparen können. Oh well.... Ich hab es als Lernprojekt gestartet und wirklich schonsehr viel gelernt!

Ende März möchte ich aber fertig sein. Die Hochzeit ist Mitte-Ende Mai. Ich hätte theoretisch also noch etwas Puffer, aber nichts ist schlimmer als die Vorstellung, nicht rechtzeitig fertig zu werden oder es auf den letzten Metern zu versauen und dann unter Zeitdruck eine alternative finden müssen. :? Was mir gerade ziemlich Stress macht.
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Bluemoon » 23. Feb 2023, 06:35

Ich hab erst gestern mal wieder gedacht, wie unfassbar geduldig du dich da reinkniest und wie ich das bewundere. :)
Du hast schon soo viel geschafft, das letzte Drittel (?) hebste auch noch weg *tschakka!*
und strahlst dann in deinem Werk umso mehr. :knuddel:
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Alice* » 23. Feb 2023, 08:56

Ich bewundere auch deine Geduld - so ein aufwändiger Schnitt ist eine Mammutaufgabe! :up:

Bzgl. der Puppe: sind deine Maße mehr oder weniger als die Puppe? Wenn du größer bist, könntest du proportional zB mit Watte aufpolstern. Das hat mir beim Kleid für Herbsthimmel damals auch sehr geholfen ein Gefühl für die Silhouette zu bekommen und ob alles "am richtigen Platz" ist.
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon rhuna » 23. Feb 2023, 09:27

Ich sitze als stille Mitleserin auch hier und bewundere, wie du dich Schritt für Schritt zum Traumkleid weiterhangelst. Du probierst aus, findest Lösungen, findest bessere Lösungen, findest die Problemstellen (das ist ja auch schon eine Fähigkeit!) und findest noch wieder neue Lösungen. So Stück für Stück zusehen zu können, wie dein Kleid immer weiter Form annimmt und alle Details angepasst und bedacht werden, finde ich großartig.
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Miss Porter » 23. Feb 2023, 13:50

Luthya hat geschrieben:
23. Feb 2023, 00:22
Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich beim Kleid nur die "Fehler" ausarbeite und nicht anfange, das Kleid an die Maße der Schneiderbüste anzupassen (und am ende passt es mir nicht mehr :lol: ). Keine Ahnung, wie das genau geht. Ich vermute durch viel anprobieren zwischendurch. und im Kopf behalten, wo die Büste von meinen Maßen abweicht.

Du könntest die Büste deinen Maßen anpassen, indem du die auspolsterst. (vorausgesetzt, die Büste ist an den entsprechenden Stellen zu schmal) Schulterpolster, Schaumstoff, Volumenvlies oder einfach Handtücher oder Stoffreste kann man einfach mit Stecknadeln an die entsprechenden Stellen stecken.
Ich habe das Gefühl bei diesem Projekt so unfassbar viele unnötige Fehler zu machen. Langsam wird mir das unangenehm.
Mach dir deswegen keine Sorgen! Das ist ein echt großes Projekt und du hast schon so viel geschafft und so große Fortschritte gemacht. Fehler passieren, das ist menschlich. Du bist damit jedenfalls nicht allein - das passiert wahrscheinlich uns allen, dass ein Projekt nicht so einfach ist, wie wir dachten. Und es ist immer leicht, sich hinterher Vorwürfe zu machen, dass man diesen oder jenen Fehler doch hätte vermeiden können. Im Nachhinein ist man eben immer schlauer, aber in dem Moment hat man mit dem Wissen, das man zu dem Zeitpunkt hatte, gearbeitet und auf dieser Grundlage Entscheidungen getroffen.
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon deepdarksin » 23. Feb 2023, 17:25

Ich bin auch sehr beeindruckt mit welcher Geduld und Durchhaltevermögen du daran gehst und bei deinem Lernprozess dabei zu sein, finde ich ganz toll und hält mich auch an diesem WIP. :up:
Danke auch für den Mikrotex-Tipp. Ich hab die neulich das erste mal gesehen, und mich gefragt, was man damit wohl macht.
Die haben eine sehr dünne Spitze und dringen so besser durch den Stoff ohne Fäden zu ziehen. Wenn du beim Nähen mit der Mikrotex-Nadel mal eine Stecknadel treffen solltest, am besten direkt tauschen.
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Luthya » 2. Mär 2023, 00:25

Ihr lieben, vielen Dank für eure Zusprüche, das motiviert mich wirklich sehr!

Ich war die letzten Tage in Berlin und wollte Samstag eigentlich den Stoffmarkt am Maybachufer leerkaufen....
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Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Das Wetter war eher meh und der Markt war nicht da. Der Markt war online angegeben, warum er nicht statt gefunden hat weiß ich nicht.

Ansonsten ist Ravnas Puppe ein Gamechanger! Ravna, hat die gute eigentlich einen Namen?

Ich habe sie auf euren Rat hin ausgestopft (mit den Resten der ersten beiden Probeteile :lol: ), damit sie besser zu meinen Maßen passt. Sie hat aber ein etwas voluminöseres Kreuz als ich und ist nicht so quetschbar, weshalb ich versuche ihr das Kleid nicht zuu oft an- und auszuziehen um den Stoff nicht zu sehr auszuleiern.
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Ich habe bei Oberteil an der Seite ein Keil eingebaut, und die Schulterteile an der Puppe drapiert. Ich war mit meinen Schulterteilen schon nah dran, aber die Feinheiten machen doch einen Unterschied und es war sooo viel einfacher und schneller so! Fotos reiche ich morgen nach, die habe ich heute vergessen zu machen.
Nach dem Anprobieren hab ich noch etwas mit der Breite der Schulterteile gespielt, damit es gut aussieht und ich ausreichend Armfreiheit habe, und beschlossen, die Schulterteile nicht bis unter die Achseln gehen zu lassen und sie dort zu verbinden, sondern an den Seiten auslaufen zu lassen. Nach unten hin werden sie dadurch recht schmal. ich hoffe, dass sieht gut aus, wenn der Stoff transparent ist. Die alternative wäre aber, dass ich das Rücken/Brustteil verschmälere um mehr Platz zu schaffen, aber das fühlt sich nicht richtig an. Optisch gefiele mir das nicht so gut und es würde mehr von dem BH dadrunter sichtbar werden lassen. Also bleiben die Schulterteile so schmal.

Ich war/bin mir nicht sicher, ob ein Keil besser ist, oder ob ich das Rückenteil verbreitern sollte. Keil gefällt mir gut, ob der Wasserfall jetzt immer noch schön fällt, muss ich ausprobieren (für den ist es eigentlich besser, wenn die ehemaligen Träger möglichst gerade sind, weil der Wasserfall dann nicht nach innen fällt. Muss ich noch ausprobieren.
Vorteil jetzt: Ich hab noch nicht endgültig entschlossen, wie ich den Halsausschnitt hinten schließen möchte. Ob ich ein Band annähe um die Lücke zu überbrücken, oder ob ich die Träger oben verbreitere um sie direkt mit einander zu verbinden. Vorher waren sie aber doch recht weit von einander weg. Ich hatte sorge, dass es komisch aussieht, wenn unter dem Schleier zwei "flüge" nach innen noch hervor kommen. Mit dem Keil sind sie wesentlich näher zusammen gerückt, sodass das jetzt wesentlich leichter möglich ist. Auch damit muss ich noch spielen um herauszufinden, was ich optisch besser finde.

Und daaann -trommelwirbel- habe ich mich an den Stoff gemacht. Bevor ich den verarbeite, möchte ich wissen, was er abkann. Ich will das Kleid hinterher ja einfärben. Ob der Stoff waschbar ist oder ob er eingeht muss ich von daher schon vorher klären. Auch, ob der Crepe Wasser (dampf abkann) und wie stark die Stoffe ausfransen. Ich habe von beiden Stoffen etwas Stoff extra.

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Ich hab an einer Ecke mal mit viel heißem Dampf gebügelt -haben beide problemlos mitgemacht. Dann hab ich jeweils (ca, da die Enden nicht ganz gerade waren) 10x10cm abgeschnitten. Die beiden Stoffproben werde ich mal in die Maschine schmeißen. Puh, war ich aufgeregt, den Stoff anzuschneiden und habe extra nochmal nachgemessen, dass ich wirklich ausreichend Stoff habe (um nicht am Ende festzustellen, dass mir genau diese Ecke fehlt). Jetzt hoffe ich, dass ich mich nicht verrechnet habe, bei der Menge, die ich brauche.

Zur Mikrotex-Nadel ist mir noch eingefallen: beide Stoffe haben Elastananteil. Ich überlege, ob deshalb eine Stretchnadel mit abgerundeter Spitze vielleicht Sinnoller ist, als eine extra spitze Nadel. :gruebel:
Zuletzt geändert von Luthya am 2. Mär 2023, 05:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Cyra » 2. Mär 2023, 03:17

Luthya hat geschrieben:
2. Mär 2023, 00:25
Ich war die letzten Tage in Berlin und wollte Samstag eigentlich den Stoffmarkt am Maybachufer leerkaufen...
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Das Wetter war eher meh und der Markt war nicht da.
Gräm dich nicht, selbst in Vor-Corona-Zeiten hab ich da selten interessante Stoffstände gesehen.

Bezüglich Microtex-Nadel kann ich nur sagen, probier es an einem Reststück aus. Bei sehr fein gewebten Stoffen geht Microtex prinzipiell gut, aber je elastischer, desto besser funktioniert meiner Erfahrung nach die Stretch-Nadel.

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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Luthya » 3. Mär 2023, 17:33

Ich habe -zumindest früher- des öfteren mal schöne Stoffe dort gefunden. (Gummins hingegen waren immer ziemlich meh die ich dort gekauft hatte). Ich weiß aber nicht, wie lange das her ist. Ich hätte jetzt vor allem nach Basic-Stoffen geguckt (nicht zuletzt für evtl zukünftige Probeteile), die bekommt man dort nämlich definitiv vieeel günstiger als in den Stoffläden hier. Ein paar Stoffstände hat der Markt in Atlona auch, aber die Auswahl ist hier sehr beschränkt.

Hier ist der aktuelle Stand des kleides:
Video ohne Wasserfall
Video mit Wasserfall

I'm happy. Der Nackenverschluss fehlt noch und die Ausschnittform am Hals. The End is near!

Diese beiden Videos haben mir gezeigt, wie wichtig testen ist. Bei meiner Tante (die mir Nähen beigebracht hat) habe ich das nie mitbekommen (ka. ob sie das macht). Ich hatte sonst immer viel Stress, weil ich dachte, man müsste einfach wissen, wie bestimmte Dinge funktionieren und ich wusste es nie und war dann frustriert, weil die Dinge auf gut Glück natürlich nicht so geworden sind, wie ich es mir vorgestellt habe. Gefühlt musste ich immer schon von Anfang an Wissen, wie sich Stoffe verhalten, welche Nähte/Versäuberungen passen etc. Dass man sowas einfach austesten kann, ist mir nicht in den Sinn gekommen. Und das man da auch als erfahrene Näherin noch macht, erst recht nicht. Jetzt, wo ich das weiß, klingt es total logisch und so viel....ehm....sinnvoller. Wie soll man denn bitte auch von Anfang an wissen, wie sich jeder Stoff in jedem Projekt verhalten wird?! Was für ein Stress, der damit wegfällt!

Jedenfalls habe ich daraufhin mehr mit dem Stoff experimentiert. Ich habe meine Schwester um Rat gefragt, für das Färben. Sie ist da wirklich Meisterin drin und hat schon so ziemlich jeden Stoff mal in verschiedensten Weisen eingefärbt. Sie meinte, sie färbt alles, auch Seide, bei 40° mit ganz "normaler" Stofffarbe, für Baumwolle und co. -Mindblown-.
Bisher habe ich die Farbe für Woll- und Seidenstoffe genutzt, mal per Hand gefäbt (was fleckig wurde) mal mit der Maschine - was besser ging, aber die Farbe hat nicht so gut gehalten: sie hat weniger intensiv gefärbt als ich es von Baumwolle kenne und die Klamotten haben danach abgefärbt, sodass ich die Sachen, wenn ich sie mal wasche- immer separat waschen muss.
Daraufhin habe ich meine beiden Rechtecke mit dem Seidengarn zusammengenäht und in einem Wäschesack probeweise bei meiner normalen Wäsche mit gewaschen: 40°, 1400 Umdrehungen, Dunkelbunde Wäsche, Buntwaschmittel (evtl. hab ich sogar vergessen, Waschpulver zuzugeben :gruebel: :lol: )


Hier ist das Ergebnis:
vor der Wäsche (mit umgeklappter Naht und im Dunkeln aufgenommen):
Bild

nach der Wäsche (ohne umgeklappte Naht und bei Tageslicht aufgenommen):
Bild

Der Crepe ist ein kleines Bisschen eingegangen+ dabei krisseliger geworden und beide Stoffproben haben einen leichten Grauschleier bekommen. Letzteres liegt an der Dunkelbunten Wäsche :lol: :irr: + evtl. falsches (wenn überhaupt) Waschmittel, ersteres einfach in der Natur des Stoffes.

Auf dem Bild kann man die Strukturveränderung erkennen, aber nicht so deutlich den Grauschleier auf beiden Probestücken:
Bild

Vor der Wäsche hat mir die Textur besser gefallen. Vielleicht mache ich mit einer zweiten Stoffprobe einen weiteren Waschversuch mit etwas schonenderem Waschgang.
Der Crepe hat allerdings keine Fäden gezogen, was mega ist! Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, wie ich den an den Schulterteilen versäubert bekomme, da die Nähte dort durch den dünnen Stoff sichtbar sein werden.
Bei dem Probeteil hatte ich mit Französischen Nähten experimentiert, aber das hat mir nicht gefallen. Durch der Rundung war es schwer hinzubekommen, und eine sichtbare Versäuberung hätte ich doof gefunden. Turns out: ich muss den Stoff nicht versäubern. Chakka!
Der Satin ist ewtas ausgefranst. Aber der Stoff war auch mit zwei anderen BHs im Wäschesack und die Nähte waren darin ungeschützt. Bei dem Kleid verschwinden die Nähte ja komplett im innenleben des Kleides. Ob das als Schutz ausreicht? :confused: Ich fänds gut, wenn ich nicht versäubern müsste. Spart Zeit, schafft weniger Möglichkeiten, etwas falsch zu machen und etwas weniger Volumen/Nähte, das sich duch den dünnen Stoff durchdrücken könnten.
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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Ravna » 3. Mär 2023, 23:17

Luthya hat geschrieben:
2. Mär 2023, 00:25
Ansonsten ist Ravnas Puppe ein Gamechanger! Ravna, hat die gute eigentlich einen Namen?
Ich nenn sie immer nur liebevoll Püppi, ja nicht so kreativ, aber hat sich irgendwie so etabliert. :lol:
Und schön, dass sie hilfreich ist.
Luthya hat geschrieben:
2. Mär 2023, 00:25
Ich habe sie auf euren Rat hin ausgestopft (mit den Resten der ersten beiden Probeteile :lol: ), damit sie besser zu meinen Maßen passt. Sie hat aber ein etwas voluminöseres Kreuz als ich und ist nicht so quetschbar, weshalb ich versuche ihr das Kleid nicht zuu oft an- und auszuziehen um den Stoff nicht zu sehr auszuleiern.
Das ist total Klug einfach etwas unter das Cover zu stopfen. Auf die Idee bin ich bisher nicht gekommen, so simpel. :yes:

Und ja, das nicht quetschbar sein macht wirklich einen Riesenunterschied. Und ich find sie hat einen etwas zu dicken Hals, was für mich schonmal problematisch war. Aber psssssst, sag ihr nicht, dass ich das gesagt habe, sonst ist sie beleidigt. :kicher:

Das Video mit dem Wasserfallausschnitt ist super, da sieht das Kleid schon richtig richtig gut aus so in Aktion. Ich glaube deine ganzen Anpassungen haben sich echt gelohnt.

Ich hab ja eine ganze Zeit mit Pflanzen gefärbt, auch Seide. Hitze macht Seide und Wolle nichts aus, beides kann man problemlos kochen. Das Problem ist, dass aber plötzliche Temperaturunterschiede problematisch sind, wie man sie eben oft in der Waschmaschine hat wenn dann mit kaltem Wasser gespült wird. Beim Färben im Kochtopf packt man sie ja auch kalt rein, lässt sie langsam erhitzen und dann auch langsam wieder auskühlen. Und dann hält auch die Farbe gut.
“Ninety percent of all problems are caused by people being assholes.”
“What causes the other ten percent?” asked Kizzy.
“Natural disasters,” said Nib.”
― Becky Chambers, The Long Way to a Small, Angry Planet

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Re: Hochzeitskleid "Hunter" und co-Projekte

Beitragvon Zetesa » 5. Mär 2023, 10:30

Uuhhh, der Stoff ist da, es wird ernst. *pompoms schwing
Dein Schnitt sieht inzwischen richtig gut aus, wie die andern bin ich beeindruckt davon, wie konsequent du dabei bleibst.
Ich bin schon mega gespannt auf das fertige Kleid (und hab offensichtlich nichts schlaues zu sagen)
Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind. Unsere tiefgreifendste Angst ist,
über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns Angst macht.
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