Nähkromanten - Die alternative Näh- und DIY-Community

Das sieht wirklich mega aus und steht Dir sehr gut und die Musikauswahl dazu ist wirklich passend für das Kleid!

Cyra hat geschrieben:

Constanze hat geschrieben:Es ist jetzt recht kurz geworden, also nicht ganz authentisch,

Aber eher wegen zu lang und nicht wegen zu kurz
Meine Mutter hat Juli '71 geheiratet und deren Hochzeitskleid war kürzer, genauso wie auch andere Kleider auf ihren Fotos aus der Zeit.

Ich hab das gleich gedacht wie Cyra. Ich hab mal Bilder von meiner Mutter aus der Zeit gesehen und dann gesagt, dass ich nie wieder hören will, dass ich einen kurzen Rock trage, denn etwas derart kurzes wie das was sie damals getragen hat, würde ich im Leben nicht anziehen. Und ihre Antwort war: "Damals gab's halt nix anderes."

Aultreia hat geschrieben: ↑

20. Apr 2023, 19:17

Cyra hat geschrieben:

Constanze hat geschrieben:Es ist jetzt recht kurz geworden, also nicht ganz authentisch,

Aber eher wegen zu lang und nicht wegen zu kurz
Meine Mutter hat Juli '71 geheiratet und deren Hochzeitskleid war kürzer, genauso wie auch andere Kleider auf ihren Fotos aus der Zeit.

Ich hab das gleich gedacht wie Cyra. Ich hab mal Bilder von meiner Mutter aus der Zeit gesehen und dann gesagt, dass ich nie wieder hören will, dass ich einen kurzen Rock trage, denn etwas derart kurzes wie das was sie damals getragen hat, würde ich im Leben nicht anziehen. Und ihre Antwort war: "Damals gab's halt nix anderes."

Haha, same! Ich konnte auf dem Foto den Schlüppi von meiner Mama sehen.

Alice* hat geschrieben: ↑

12. Apr 2023, 18:17

Es ist so krass - scheint als könntest du echt alles mit Würde tragen

Da musste ich laut lachen, so schlimm finde ich das gar nicht. Aber offenbar wirkt es doch irrer als ich glaube.

BeRúThiel hat geschrieben: Steht Dir hervorragend! Ich frage mich ja immer, wie das Tragegefühl von solchen Frottee-Sachen ist. Angenehm? Jedenfalls kommt mir die Länge auf jeden Fall prinzipiell ziemlich authentisch vor für die Zeit, oder täusche ich mich? Nur bei dem Schnitt war sie nicht vorgesehen.

Ich finde btw. den Jumpsuit, der mit auf dem Bild ist auch ziemlich cool! Irgendwie mag ich die 70er (die Musik finde ich auch besser als die aus den 90ern *edit: O.K. stimmt nicht ganz, ich tue Silke Bischoff damit unrecht. "On the other Side" kann ich immer noch problemlos hören*), vermutlich liegt das daran, dass ich sie nicht miterlebt habe Aber jetzt ist ja erst mal ein anderes Jahrzehnt dran. Ich bin gespannt!

Tragegefühl: sehr angenehm, weich, weder zu kalt noch zu warm, ich bin positiv überrascht und gespannt, wie es sich im Alltag bzw. bei Hitze bewährt. Könnte mir beides vorstellen, dass es super angenehm ist, weil es so viel Feuchtigkeit aufnehmen kann und damit kühlt oder dass es sehr unangenehm ist weil es durch die Saugfähigkeit unangenehm nass bleibt. Man wird sehen. Aber bisher verstehe ich noch nicht, warum dieser Stoff aus der Mode gekommen ist.

Jumpsuit: Für den auf dem Bild hatte ich zu wenig Stoff. Kurz hatte ich überlegt, eine kurze Variante zu machen (die war in einer anderen Ausgabe drin), auch weil ich dabei immer an Sean Connery in Goldfinger denken muss. Aber ganz ehrlich? Das hätte ich wohl nie angezogen, beim Kleid schien mir die Verwendbarkeit höher und das Risiko einer Schrankleiche geringer, daher siegte letztendlich die Vernunft.

Ghastly Bespoke hat geschrieben:

Aultreia hat geschrieben: ↑

20. Apr 2023, 19:17

Cyra hat geschrieben:
Aber eher wegen zu lang und nicht wegen zu kurz
Meine Mutter hat Juli '71 geheiratet und deren Hochzeitskleid war kürzer, genauso wie auch andere Kleider auf ihren Fotos aus der Zeit.

Ich hab das gleich gedacht wie Cyra. Ich hab mal Bilder von meiner Mutter aus der Zeit gesehen und dann gesagt, dass ich nie wieder hören will, dass ich einen kurzen Rock trage, denn etwas derart kurzes wie das was sie damals getragen hat, würde ich im Leben nicht anziehen. Und ihre Antwort war: "Damals gab's halt nix anderes."

Haha, same! Ich konnte auf dem Foto den Schlüppi von meiner Mama sehen.

Ihr habt recht, da habe ich mich unklar ausgedrückt. Die Zwischenlänge finde ich für die Zeit tatsächlich nicht überzeugend und das Kleid ist nunmal deutlich länger gedacht, deshalb in Bezug auf den Schnitt nicht authentisch. Entweder war die Mode noch sehr kurz oder ging schon in eine deutlich längere Richtung, wie meine Vorlage, dazwischen gibt es kaum etwas. Wenig später ist die Mode dann bei bodenlang. Habe vor einigen Tagen die Rocky Horror Picture Show mal wieder gesehen und musste an eure Posts denken: Dreh war 1974, Janet Weiss trägt in der Hochzeitsszene einen Rock, der knapp über dem Knie endet. Aber das ist einerseits etwas später, zweitens soll sie als sehr schüchterne und "brave" Frau an einem festlichen Anlass dargestellt werden, ihr Rock später ist kürzer. Fazit: meine Zwischenlänge ist für ein Strandkleid dieser Zeit eher unpassend, das wäre sehr kurz oder eher lang, aber nicht so prüde über-dem-Knie-kurz.

Hach, ihr bringt mich auf dumme Ideen für die 60er Jahre.

Constanze hat geschrieben: ↑

24. Apr 2023, 16:35

Sean Connery in Dr. No

Sorry, ich habe eigentlich nichts qualifiziertes beizutragen, aber wtf? Das Bild werde ich nicht mehr vergessen. Und ich kann mir gar nicht vorstellen, warum Du denkst, dass Du sowas nie tragen würdest

Constanze hat geschrieben: ↑

24. Apr 2023, 16:35

Jumpsuit: Für den auf dem Bild hatte ich zu wenig Stoff. Kurz hatte ich überlegt, eine kurze Variante zu machen (die war in einer anderen Ausgabe drin), auch weil ich dabei immer an Sean Connery in Dr. No denken muss. Aber ganz ehrlich? Das hätte ich wohl nie angezogen, beim Kleid schien mir die Verwendbarkeit höher und das Risiko einer Schrankleiche geringer, daher siegte letztendlich die Vernunft.

Pssst: Das ist aus Goldfinger

Constanze hat geschrieben: ↑

24. Apr 2023, 16:35

das Kleid ist nunmal deutlich länger gedacht, deshalb in Bezug auf den Schnitt nicht authentisch.

Ist der Stoff doch aber auch nicht
Für mich ist das eher ein "kurzes-Kleid"-Stoff. Ich würds einfach 10 cm kürzen, dann sollte es stimmig und immernoch alltagstauglich sein

Priscylla hat geschrieben: ↑

25. Apr 2023, 16:55

Constanze hat geschrieben: ↑

24. Apr 2023, 16:35

Jumpsuit: Für den auf dem Bild hatte ich zu wenig Stoff. Kurz hatte ich überlegt, eine kurze Variante zu machen (die war in einer anderen Ausgabe drin), auch weil ich dabei immer an Sean Connery in Dr. No denken muss. Aber ganz ehrlich? Das hätte ich wohl nie angezogen, beim Kleid schien mir die Verwendbarkeit höher und das Risiko einer Schrankleiche geringer, daher siegte letztendlich die Vernunft.

Pssst: Das ist aus Goldfinger

Da hat mein Kopf offenbar etwas völlig falsch abgespeichert, keine Ahnung, warum ich überzeugt war, dass es Dr. No sei. Vielen Dank für den Hinweis.

Cyra hat geschrieben:

Constanze hat geschrieben: ↑

24. Apr 2023, 16:35

das Kleid ist nunmal deutlich länger gedacht, deshalb in Bezug auf den Schnitt nicht authentisch.

Ist der Stoff doch aber auch nicht
Für mich ist das eher ein "kurzes-Kleid"-Stoff. Ich würds einfach 10 cm kürzen, dann sollte es stimmig und immernoch alltagstauglich sein

Kürzen werde ich es nicht mehr, das würde ich sonst nie tragen. Schon kniefrei ist für mich ungewohnt kurz.

Constanze hat geschrieben: ↑

29. Apr 2023, 13:37

Kürzen werde ich es nicht mehr, das würde ich sonst nie tragen. Schon kniefrei ist für mich ungewohnt kurz.

Ich kann das super nachvollziehen. Aber du hast echt hübsche Knie!
So als unqualifizierter Beitrag...

Aaaaaber: ich persönlich finde die Hose schicker als das Kleid. Nichts desto trotz steht dir beides extrem gut.

Ich würde es auch nicht kürzen. Die Länge passt doch sehr gut zu dem Schnitt und Stoff.

So, weiter geht es. Hat etwas gedauert weil Leben und weil Dropbox seine URLs geändert hat. Kudos an dieser Stelle an Sisu, dank ihrem Hinweis kann ich die Bilder doch korrekt verlinken.

1930er
Projekt: Bluse
Schnitt: Eva, Schnittbogen
Datierung: 1937
Stoffe: rot bedrucktes, blaues Baumwollgewebe (? vllt. auch Leinenmischung), Reststück beiges Viskosefutter
Musik: Da es ein portugiesischer Schnitt ist, darf Fado nicht fehlen (allerdings ist die Aufnahme von 1929, etwas genau aus dem Jahr habe ich nicht gefunden): Ercilia Costa – Fado do Passado
In Deutschland läuft zur gleichen Zeit beispielsweise Zarah Leander – Yes Sir


Inzwischen habe ich ja eine lustige Mischung verschiedener Schnitte aus Europa, den USA und Japan, was mir eben so über den Weg läuft in meinem Urlaub oder auf dem Flohmarkt. Vor einigen Jahren war ich in Portugal und fand auf dem Flohmarkt in Lissabon einige Hefte. Eines davon ist eine Ausgabe einer Zeitschrift namens «Eva», die vor allem Mode (also kaufbare Marken) vorstellt, auf dem beiliegenden Bogen sind genau ein Schnitt in einer Größe sowie ein paar Stickvorlagen zu finden, die augenscheinlich nichts mit dem Heftinhalt zu tun haben (augenscheinlich weil: não sei português). Der Schnitt ist zu einem Oberteil mit Schößchen und Puffärmeln, der auf dem Bild sichtbare Rock ist nicht Teil des Schnitts. Stoff wurde ein dunkelblaues Baumwollgewebe mit rotem Druck, den ich mal in einem Trödelladen gefunden habe und der von der Menge gut passte.



Der Schnitt war…seltsam. Erstens schien er mir riesig. Ich habe bei allen Schnittteilen 2 cm Weite und bei allen ausser dem Schößchen auch 2 cm Höhe rausgenommen, letzteres allerdings mit Hürden. Ich dachte, wenn der Schnitt so groß ist, würden mir sicher auch die Armlöcher zu groß sein, also habe ich auf Brusthöhe gekürzt, aber schlussendlich habe ich sie dann doch wieder etwas verlängern müssen, weil es zu eng war (also ich hätte unterhalb der Armlöcher kürzen sollen). Zweitens gab es nichts, keine Anleitung, keine Schemazeichnung, keine Rückansicht und abgesehen von zwei Markierungen am Vorderteil (die sich als Abnäher-Enden entpuppten) keine Passzeichen.

Zwischendurch dachte ich ehrlich, dass das Projekt nicht fertig wird. Vorder- und Rückseite zusammengenäht sahen weiterhin riesig aus, der Ausschnitt stand am Rücken ab, so dass ich noch zwei Abnäher eingefügt habe. Mit dem Ansetzen des Schößchens wurde dann aber klar, dass die Bluse in der Taille enger werden würde: Die Breite der vorderen Schnitteile passte zueinander, das Schösschen auf der Rückseite war aber deutlich schmaler als die Rückseite, mangels Angaben oder Abbildung fügte ich im Rücken jeweils seitlich eine Kellerfalte ein, um die Mehrweite im Rücken zu verteilen. Und auf einmal begann es, nach einer halbwegs passenden Bluse auszusehen, gut, dass ich die Schnittteile nicht noch mehr verkleinert hatte. Da der Stoff viel steifer als gedacht ist, habe ich das Schößchen mit dünnem Viskosefutter verstürzt, um einen zu steifen Saum zu vermeiden. Der Stoff führt dann auch zu ganz authentisch riesigen Puffärmeln, wobei mir während des Nähens ein kleiner Trick auffiel: Wenn man Puffärmel einfach nur an der Verbindungsnaht zusammennäht, drückt man beim Anziehen die Nahtzugaben nach aussen, in den Ärmel hinein. Das führt zu einem Heben des Ärmels, der «Puff» wirkt riesig und je nach Stoff drückt er den Ärmel auch flach (also dass er wirkt, wie eine grosse Scheibe am Oberarm). Wenn man die Nahtzugabe auf der Schulter festnäht, wird, bleibt der Ärmel brav unten, wirkt weniger massiv und bleibt rund. Hier der Vergleich, festgenähte NZ links, nicht festgenäht rechts.



Ärmelbund ist einfach ein Streifen, der war im Schnitt nicht enthalten, aber auf der Zeichnung klar erkennbar. Gürtel ist ebenfalls nur ein Streifen mit Verstärkung darin und bezogener Gürtelschnalle. Die Knöpfe sind Fake, darunter verstecken sich Druckknöpfe. Ich habe lange überlegt, ob ich diese Rüsche an der Vorderkante und den Ärmeln umsetzen möchte. Eine farblich passende Spitze in rot-blau hatte ich sogar, aber die war so breit und massiv, dass das ganze schnell kostümhaft wirkte, hier mal probehalber angesteckt:



Schmalere hatte ich nicht bzw. fand ich cremeweiss zu brav, auch wenn es durchaus authentisch wäre. Habe dann noch kurz überlegt, aus demselben Stoff eine Rüsche zu schneiden, aber wie gesagt ist er relativ fest, die wäre also gut abgestanden, ich hätte sie nicht säumen können und mit dem Muster schien mir das auch zu wild. Also habe ich letztendlich alles weggelassen, wenn ich unbedingt will, habe ich noch einen weissen Spitzenkragen, den ich dazu anziehen könnte.

Leider mag meine Kamera den Stoff nicht und kein Foto wurde so richtig scharf, ich hoffe, man erkennt trotzdem etwas.




Ich habe sie schon einige Male getragen und fühle mich trotz der Puffärmel sehr wohl darin, was in der Vergangenheit mit Puffärmeln aus den 30ern nicht immer der Fall war. Besonders gern mag ich aber den langen Schnitt mit hoher Taille und den Schösschen, das gefällt mir optisch sehr gut.

Du siehst wie immer großartig aus! Meinen größten Respekt davor, dass du dich durch dieses Schnittmuster gekämpft hast, wenn ich so lese was da alles zugehört hat.

Und es zeigt mal wieder, dass du wirklich alles tragen kannst.

Gut, dass es mit dem Schnitt trotz mangelnder Informationen am Ende doch noch geklappt hat. Das hat sich gelohnt. Die Bluse steht dir ganz fantastisch. Der Stoff passt auch wunderbar dazu.

Das klingt wirklich nach einem schwierigen Schnittmuster, aber das hast du gut besiegt und es steht dir.

Cooler Schnitt bzw gute Umsetzung dessen.Und sehr gelungene Stoffwahl, finde ich.