Drei
Und 12 Jahre Reifezeit
Ehrlich gesagt, ich probiere ja viele Techniken aus. Manche finde ich toll und bleibe dabei (z.B. nähen), andere finde ich spannend, aber komme zu wenig dazu (z.B. klöppeln) und mit wieder anderen werde ich einfach nicht warm (stricken kann ich bis heute nicht).
Eine dieser Techniken, die ich immer mal lernen wollte, war spinnen, bis heute habe ich das eigentlich nicht ganz aufgegeben, aber Gewebe und Nähen liegen mir doch mehr als Kammzüge und Stricknadeln. Doch damals, 2012, war ich noch voller Elan, ich besaß sogar ein Spinnrad. Und so machte ich bei einer Verlosung auf dem Blog von Teleri mit, die inzwischen schon lange nicht mehr bloggt und auch hier nicht mehr aktiv ist. Und...gewann 25g handgefärbten Kammzug aus Wolle, Nylon und Seide in der fröhlichen Farbe Clownskotze. Die Fotos des Kammzugs sind weiterhin auf ihrem Blog zu sehen: http://with2hands.blogspot.com/2012/12/ ... dvent.html
Nun, also Spinnanfängerin wollte ich nicht so einen hochwertigen Kammzug verspinnen, dumm nur, dass ich es nie richtig lernte und vorerst auf Eis legte (aber irgendwann!). Der Gewinn blieb liebevoll gestreicheltes Flausch in der ewigen Materialkiste.
Fast forward zu 2020: Ich wollte umziehen und sortierte kräftig aus, überall, auch im Hobbyzimmer. Dass der Kammzug dem nicht zum Opfer fallen soll, war klar, aber ich beschloss, dass ein Leben als Kistenflausch auch keine artgerechte Haltung ist. Also bat ich das allmächtige Forum um Hilfe. Nach einer Weile bot sich Bluemoon an, mir den Kammzug zu verspinnen, als Gegenzug einigten wir uns darauf, dass ich ihr historische Schnittmuster von mir abpause. 2021 ging Flausch nach über 8 Jahren Wohnungshaltung auf grosse Reise und kam als völlig neues Knäuel von 125m Lauflänge zurück.
Im März 2022 zeigte Bluemoon dann ihren Wintermantel nach dem eingetauschten Schnitt und ich spürte einen leichten Druck, nun auch meinen Ertrag aus diesem Tausch zu verarbeiten. Also teilte ich das Knäuel in zwei Hälften und fing zaghaft an, aus der einen Hälfte einen kleinen Pulswärmer zu häkeln. Zunächst kurze Reihen Reliefstäbchen, die sehen dann zu einem Kreis geschlossen nämlich fast aus wie Rippstrick. Da auf dem Bündchen der meiste Zug ist und die Wolle teilweise sehr dünn, habe ich noch ein dünnes Baumwollgarn mitlaufen lassen, was dem ganzen nun einen weiss-melierten Effekt gibt. Daran setzte ich ein Muschelmuster bis die Wolle fast alle war, immer fünf Stäbchen in eine Masche und in der Reihe darüber versetzt. Ein Pulswärmer fertig!
Tja, dann verlegte ich den Beutel mit dem Häkelzeug und fand ihn erst kurz vor Weihnachten wieder. Als er also wieder da war, häkelte ich die zweite Stulpe dann in zwei Abenden. Da es nicht viel Wolle war, sind sie recht kurz, aber ich finde sie genau so perfekt, da ich solche Pulswärmer gerne am Computer trage und da würden mich längere stören.
(links ohne, rechts mit Blitz)
In diesem Sinne, vielen Dank an Teleri für das Färben und vielen Dank an Bluemoon fürs Verspinnen. Ich liebe sie sehr und sie sind für mich ein schönes Zeichen dafür, warum ich dieses Forum nach all den Jahren immer noch sehr gern habe.